Kapitel 1

Seite 2


Jack und ich kauerten uns in unserem Zimmer aneinander, Jack hielt mich schützend im Arm. Plötzlich hörten wir ein lautes Geräusch. Erschrocken schaute Jack auf und flüsterte: >>Vater ist da! Komm schon Alice, versteck dich. Wenn er dich findet dann...<< Er unterbrach sich und zog mich am Arm, er schubste mich in den Schrank. >>Nein! Bitte, ich will bei dir bleiben...<< flehte ich, ich bekam nur ein mattes Lächeln von meinem Bruder und dann verschloss er den Schrank. Die Schranktüren hatten kleine Lüftungsschlitze und durch die zerrissenen Vorhänge fiel Licht in unser Zimmer, also konnte ich seine Umrisse erkennen. Jack wollte gerade das Zimmer verlassen, da knallte auch schon die Haustür und unser Vater betrat die Wohnung schnellen Schrittes. >>Was machst du da!?!<< schrie er Jack entgegen, diesen packte die Angst. Er wollte unsere Zimmertür zuschlagen und verschließen, doch Vater bekam die Türklinke zu fassen, er riss die Tür beinahe aus den Angeln. Jack wich verängstigt zurück, Vater holte aus und Jack konnte nicht schnell genug reagieren, so traf ihn die wuchtige Faust unseres Vaters an der Schläfe. Jack ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden, zitternd blieb er liegen. Blut floss über sein ganzes Gesicht. Ich musste diese Szene mitansehen, ich saß wie erstarrt im Schrank und sah zu, dabei hielt ich mir die Hände vor den Mund und versuchte still zu sein. Vater packte Jack am Kragen >>Wo ist deine Schwester!?<< bluffte er ihn an. Jack jedoch blieb stumm und starte unserem Vater starr in die kalten, wuterfüllten Augen. Vater hasste es wenn man versuchte ihm die Stirn zu bieten. Er verpasste Jack eine saftige Ohrfeige so das dessen Kopf zur Seite geschleudert wurde. Dabei fürchtete ich das Jacks dünner Hals brechen würde, dem war zum Glück nicht so. Jack unterdrückte seinen Schmerz und seine Wut. Weiterhin blieb er stumm, so brachte er Vater nur noch mehr in Rage. Dieser packte nun Jacks Kopf und hämmerte ihn auf den Boden, die Platzwunde von Jack blutete nur noch schlimmer, Tränen stiegen in seinen Augen hoch und so auch in meinen. 'Ich sollte da draußen sein und seinen Schmerz ertragen, er sollte nicht alleine leiden' dachte ich in solchen Augenblicken. Es war so lange her seitdem Vater seine Wut an uns beiden ausgelassen hatte, seit einiger Zeit versteckte mich Jack vor ihm und nahm all die Qual und das Leid alleine auf sich. Ich wollte das er damit aufhört, er jedoch sagte für ihn sei es viel schlimmer zu sehen was Vater mit seiner kleinen Schwester anstellte. Lieber nimmt er all das auf sich und beschützt mich so. Er hatte mir eingeschärft in solchen Situationen ganz ruhig im Schrank sitzen zu bleiben, er sagte es würde alles nur noch schlimmer machen, wenn ich einen Laut von mir gebe oder versuche ihm zu helfen. Ich musste ihm versprechen still im Schrank zu bleiben, so auch dieses Mal.

'Ich hasse es so hilflos zu sein...'


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