Neverending Nightmare

Dies ist ein Aufsatz von mir, den ich 2010 geschrieben und nun nochmal etwas überarbeitet habe.

 

Es war eine stürmische, kalte Winternacht.
Ich musste mich durch meterhohen Schnee kämpfen, da ich gerade aus dem Wald kam. So stapfte ich also zu meinem Haus, abseits des Dorfes. Ich hatte einige Kräuter gesammelt, um eine Suppe für meinen kranken Freund zu kochen.

Wenig später, als ich mein Haus erreicht hatte und mit dem Erhitzen des Kessels, der voller Wasser war, begann, hörte ich ein komisches Geräusch.
Daraufhin wollte ich nachsehen was da draußen vor sich ging, jedoch hielt mein Freund Dario mich davon ab. Er stand auf und meinte >>Koch du lieber die Suppe weiter, Alaine. Lass mich nachschauen was draußen los ist...<< nun ging er zur Tür. Doch bevor er sie erreichen konnte, stürmte ich zu ihm und zog ihn an der Hand weg, ich bedeutete ihm mit einer Geste sich wieder in's Bett zu legen. >>Nein Dario, bleib im Bett, trink deine Suppe und ich schaue derweil nach dem Rechten.<< erwiderte ich und drückte Dario eine volle Schale mit Suppe in die Hand. Danach verschwand ich schnell zur Tür hinaus, bevor er mir Wiederworte geben konnte. Die seltsamen Geräusche schienen aus der Richtung des Waldes zu kommen. Es hörte sich nach einem schreienden Tier, nicht von dieser Welt, an. Andere Dorfbewohner kamen nun aus ihren Häusern und blickten Richtung Wald, sie alle hatten die Schreie gehört, konnten sie aber nicht zuordnen. 
Plötzlich kam eine Horde dunkler Schatten aus dem Wald gestürmt, sie rannten direkt auf unser Dorf zu!
Als sie näher kamen erkannten wir sie, es waren Wölfe...nein, Werwölfe!
Sie waren verdammt schnell und gerade als wir uns in unsere Häuser flüchten wollten, bemerkten wir das sie uns umzingelt hatten. Sie schlossen uns in einen Kreis, der immer kleiner und kleiner wurde...

- Wechsel der Sichtweise -

Bevor ich etwas einwenden konnte, drückte Alaine mir eine Schale in die Hand und verschwand zur Tür hinaus. Verärgert gehorchte ich, trank die Schale aus, stellte sie neben auf einen Tisch und legte mich in's Bett. Ich schlief sofort ein. Es war ein unruhiger, kurzer Schlaf, der durch einen gellenden Schrei gestört wurde. Ich richtete mich erschrocken auf und sprang aus dem Bett, da hörte ich nochmal einen Schrei. Es war Alaine, die da schrie!
Panik ergriff mich und ich rannte nach draußen. Es bot sich mir ein fürchterlicher Anblick. Überall waren Blut und Leichen. Weiter vorne sah ich Alaine, sie rannte weg, in den Wald. Gerade als ich ansetzte ihr zu folgen, bemerkte ich aus dem Augenwinkel wie eine riesige, pelzige Klauenhand auf mich zuflog. Ich konnte nicht mehr ausweichen und sie erwischte mich an der Schulter. Durch den heftigen Hieb, stürzte ich zu Boden. Ich blickte schnell auf, plötzlich stand ein riesiger Werwolf  vor mir. Er schnitt eine hässliche Grimasse, die ein wenig an ein Grinsen erinnerte. 
>>Ihr Menschen seid so erbärmlich...obwohl ihr wisst, dass ihr keine Chance habt, wollt ihr trotzdem kämpfen. Aber am Ende, wenn euch die Angst überwältigt, flieht oder sterbt ihr doch sowieso!<<
knurrte er und lachte hämisch.
>>Wer hier erbärmlich ist seid ihr, die die Schwächeren berauben und morden!<< brüllte ich ihm wütend entgegen und stand auf. Daraufhin verzog sich das Gesicht des Werwolfs, seine Augen blitzten nun gefährlich >>Hüte deine Zunge, Mensch!<< das letzte Wort betonte er, als wäre es eine Beleidigung, er holte zu einem weiteren Hieb, mit seiner mächtigen Pranke aus. Dieses Mal konnte ich jedoch ausweichen und rannte zurück zum Haus, in der Hoffnung dort eine brauchbare Waffe zu finden. Das einzigste was ich fand, war der Schurhaken neben dem Kamin. Ich hatte keine andere Wahl und nahm ihn an mich. Als ich mich umdrehte, war der Werwolf bereits hinter mir. 
>>Was willst du denn mit dem albernen Ding!?<< gluckste er mir entgegen und sprang auf mich zu. Ich konnte ausweichen indem ich mich zur Seite wegduckte. Die Klauen des Werwolfes streiften meine linke Wange und hinterließen dabei eine tiefen, schmerzhaften Kratzer. Währenddessen, hob ich den Schurhaken hoch und stach mit der Spitze zu, ich traf sein rechtes Auge.
Daraufhin schrie er schmerzerfüllt auf und wollte sich erneut auf mich stürzen, ich wollte aufspringen und wegrennen, doch war ich zu langsam. Der Werwolf riss mich zu Boden, bei dem Aufprall verlor ich den Schurhaken. Nun war er auf mir, ich wollte mit der Faust ausholen und zielte auf seine grässliche Fratze, verfehlte jedoch und er biss mich in den Arm. Speichel trief in meine Wunde, ich schrie auf und als ich meinen Arm losriss, kam mir ein Schwall aus Blut entgegen. Der Werwolf schien zufrieden mit sich, grinste, sprang schließlich auf und raste zur Tür hinaus. Verwundert und blutverschmiert rappelte ich mich auf.
'Wieso hat er mich nicht getötet? ... Auch egal, ich muss Alaine finden!' kam mir in den Sinn.
Also stürmte ich wieder aus dem Haus, draußen war kein Werwolf mehr zu sehen, sie mussten sich wohl zurückgezogen haben. Ich wunderte mich nicht weiter darüber und rannte auf den Wald zu, in dem Alaine zuvor verschwand. Eine Weile irrte ich umher, bis ich schließlich auf eine Lichtung kam. Dort sah ich sie alleine stehen >>Alaine!<< rief ich ihr entgegen und rannte auf sie zu. Alaine drehte sich zu mir, rannte mir entgegen und wir umarmten uns. Sie brach in Tränen aus >>Dario! Die Werwölfe!...Sie haben alle umgebracht!...Einer wollte zu unserem Haus, ich habe versucht ihn zu verjagen, doch dann wurden es immer mehr und...<< sie stockte und schluchzte >>Und dann bin ich einfach weggerannt! Ich hatte solche Angst...es...tut mir so leid! Ich hätte dich holen müssen und nicht einfach davon laufen.<< sie zitterte und weitere Tränen liefen über ihr hübsches Gesicht. 
>>Ist schon gut, mir ist doch nichts passiert und dir zum Glück auch nicht<< versuchte ich sie zu beruhigen und strich ihr mit der Hand meines verletzten Arms, den ich total vergessen hatte, über die Wange. Sie blickte erschrocken auf meine Bisswunde >>Aber...dein Arm! Du wurdest gebissen, das müssen wir sofort behandeln, sonst verlierst du zu viel Blut!<< sagte sie und griff nach meinem Arm. Ich riss mich von ihr los und erwiderte mit ernster Miene >>Nein, zuerst müssen wir von hier verschwinden, bevor uns die Werwölfe noch entdecken.
Der Mond scheint immernoch, dass heißt das sie ihre Kräfte noch nicht...<< ich stoppte als ich den Vollmond betrachtete, mir wurde ganz komisch, plötzlich verspürte ich den Drang nach Blut und Fleisch. Alaine gab einen panischen Schrei von sich und zeigte auf mich >>Sie haben dich verwandelt! Du bist auch einer von ihnen!<<
Ich schaute an mir herab, schwarzes Fell und monströse Klauen begannen mir zu wachsen. Ich verspürte ein brennen und einen schreckliches Pochen das von meinem Arm ausging, dann entwich meiner Kehle ein tiefes Knurren und mir wurde schwarz vor Augen.

Als ich erwachte, schien die Sonne und Vögel zwitscherten. Ich lag auf der Lichtung von gestern und hatte furchtbare Kopfschmerzen, als ich mir an den Kopf fasste, bemerkte ich das die Bisswunde an meinem Arm verschwunden war. Ich hörte Stimmen, stemmte mich hoch und sah eine Gruppe junger Männer, die sich um etwas versammelt hatten. Sie unterhielten sich darüber, einer sagte >>Saubere Arbeit!<<, ein anderer erwiderte >>Ja, da kannst du noch was von lernen, Dave!<< die Männer lachten schallend. 
>>Wer seid ihr!?<< rief ich ihnen entgegen, bekam jedoch keine Antwort.
Also ging ich auf sie zu, nun schauten die Männer mich an. Ich blickte zu dem, um das sie sich versammelt hatten und mir stockte der Atem. Es war Alaine! Sie lag da, regungslos und blutüberströmt. Langsam begriff ich, diese Männer...mussten die Werwölfe von gestern sein. Unter ihnen war einer mit einem verletzten Auge, als sich unsere Blicke trafen grinste er mich an. Mich packte unbändige Wut, ich stürmte auf ihn zu und schlug ihn heftig in's Gesicht, er fiel zu Boden. 
>>Ihr Schweine habt sie getötet!<< brüllte ich >>Jetzt töte ich euch!<< gerade als ich auf den am Boden sitzenden Mann wieder los wollte, packte mich jemand von hinten und hielt mich zurück. 
>>Das waren wir nicht.<< sagte er ruhig.
>>Wer soll es denn sonst gewesen sein!?<< bluffte ich wutentbrannt entgegen.
>>"Na...du!<< antwortete der, den ich zuvor geschlagen hatte und stand nun auf. Er grinste wieder >>Wie gesagt...saubere Arbeit, für einen Anfänger. Ich bin wirklich begeistert!<<
>>Sei ruhig, Dave.<< erwiderte derjenige, der mich festhielt, nun ließ er mich langsam los und sprach weiter >>Aber er hat recht, du hast sie getötet, wir haben es mitangesehen.<<
>>Dave hat dich mit seinem Biss und dem Speichel in einen Werwolf verwandelt, der Vollmond hat deine Kräfte erweckt.<< sagte ein anderer.
>>Nein...das...kann nicht sein...<< murmelte ich verzweifelt und brach neben Alaine zusammen, ich saß neben ihr auf dem Boden und griff ihre kalte Hand. Plötzlich kam die Erinnerung zurück...Ich hatte mich verwandelt, hatte sie getötet und ich musste mir eingestehen...es hat mir gefallen.
Ich ließ ihre Hand los und versuchte mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Dave kam auf mich zu und beugte sich zu mir runter >>Jetzt...gehörst du zu uns!<<


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